
Der tragische Tod eines Fans in Istanbul ist das Ende einer Spirale, die irgendwo auch einen Anfang hat. Gewalt beginnt immer im Kopf und ist das Resultat einer fehlerhaften Entwicklung.
Für die Erziehung unserer Kinder und der Jugendlichen ist in erster Linie das Elternhaus verantwortlich. Wenn die Jugendlichen eine Heimat beim Sport finden wollen, dann liegt die Verantwortung für die charakterliche Entwicklung auch bei den Sportvereinen. Fan-Kultur hat viele Facetten. In der Regel begegnen sich die Fans mit Respekt. Ist dies jedoch nicht der Fall, so ist auch der Verein gefordert und kann sich nicht aus seiner Verantwortung verabschieden.
Ich zitiere aus der Satzung des Bayerischen Landes-Sportverbandes e.V (BLSV), Para 4 Abs 3:
„Der BLSV nimmt die gesellschaftspolitische Aufgabe wahr, für die soziale, erzieherische, präventive und integrative Funktion des Sportes zu wirken.“
Ähnliche Satzungsinhalte gibt es sicherlich bei allen Sportvereinen.
Unsere Initiative und unser Verein hat als Slogan und als Programm den Leitsatz: „Fans respect Fans“. Dies ist nicht als Grundhaltung gemeint, die man im Keller verbirgt, sondern als aktives öffentliches Bekenntnis. Die oft abschätzig kommentierte Aktion des „Bildermachens mit Schal und einem gegnerischen Fan“ macht Sinn. Durch das couragierte Beispiel wird aufgezeigt, dass es neben Fanatismus und Korpsgeist in den eigenen Fanreihen einen weiteren Weg gibt, die eigene Mannschaft mit Herzblut zu unterstützen, und gleichzeitig mit den gegnerischen Fans respektvoll umzugehen. Und zwar „always and everywhere“. Zugegeben, dies geht über das „normale“ „Fanverständnis“ hinaus, ist aber diesem nicht abträglich, sondern eher eine Bereicherung im Sinne der integrativen Funktion des Sportes. Wir sind mit unserem Handeln Botschafter unseres Vereines, unserer Stadt, unseres Landes. Uns bleiben also eine Bandbreite von Optionen, wie wir unsere Unterstützung unserer Mannschaft zum Ausdruck bringen. Wir haben uns für unseren Weg entschieden und lassen uns nicht durch Störfeuer von „Fans“ abbringen, die meinen, dass ihre Aufgabe darin besteht, unsere Initiative zu „bekämpfen“.
Ein schräger oder abschätziger Blick oder Kommentar unserer „Mit-Fans“ sollte uns nicht davon abhalten für unsere gute Sache einzustehen und zu werben!
Wollen wir in kleinem und großen Rahmen für unsere Sache werben, dann ist es jetzt Zeit uns entsprechend zu entscheiden. Dabei ist es wichtig, das jeder in seinem Umfeld aktiv wird. Ich werde dies in meinem Umfeld weiterhin tun. Wer Anregungen oder Hilfe braucht, kann sich gerne an mich oder andere aktive Mitglieder wenden. Aber aktiv vor Ort muss jeder selbst werden.
Ich möchte ausdrücklich auf unsere Zusammenarbeit mit dem französischen Dachverband der Fanclubs (UNCSB) zusammen mit dem Fanclub der Nationalmannschaft hinwiesen und dafür werben. Hier haben wir die Chance, Länder- und Nationen übergreifend ein deutliches Zeichen zu setzen, und damit für andere Fans einen Weg aufzuzeigen, wie man durch AKTIVE Arbeit zu einem respektvollen Umgang untereinander gelangt.