Was war die Vorfreude groß. Die Herren-A-Nationalmmannschaft Deutschlands spielte in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2015 insgesamt 4 Länderspiele in Bremen und Hamburg beim ERGO-Supercup. Die sportlichen Vergleiche mit Kroatien in Bremen sowie Lettland, Polen und der Türkei in Hamburg brachten viele Emotionen und Erfahrungen.
Die Reise nach Bremen begann morgens um ca. 6 Uhr. Die Freude auf das Wiedersehen mit Freunden aus Bremerhaven und Berlin war schon vollständig. Die Fahrt war ruhig und problemlos. In Bremen angekommen wurde ich schon von Rita Cukon fröhlich begrüßt. Ihr Mann Nevio war natürlich als gebürtiger Kroate auch entsprechend gekleidet. Es war schön, sie nach längerer Zeit wieder zu sehen. Auch die Berliner Freunde fanden sich bald ein, und es war eine gute Stimmung. Zur Freude war auch Sandy aus Göttingen nach Bremen gekommen. In der Halle, die sehr gut gefüllt war, hatten wir Trommler wieder Plätze in der 1. Reihe des Fanblocks. Nun trafen wir auch Moritz Schäfer, den Fanbeauftragten des DBB wieder, der uns begrüßte und mit dem wir ein paar Dinge bezüglich des Ablaufs klären konnten.
Das Spiel verlief nicht so, wie es sich viele Zuschauer gewünscht haben, doch in der Halle blieb es insgesamt dennoch ruhig. Es war zu merken, daß das Team völlig im Training mit Spielgestaltung und Integration stand. Einige Dinge gelangen nicht, doch es war erkennbar, daß es immer eine Kommunikation Aller gab.
Nach dem Spiel wollten natürlich viele Menschen Bilder und Autogramme bekommen. Es ergab sich, daß eine Gruppe mit kroatischen Fans an uns vorbei kam, die zu ihrem Team wollten. Sie lobten uns für den Support, den wir gemacht haben, welcher mit Dank erwidert wurde. Die kroatischen Fans gehen üblicherweise in Bremerhaven zum Eishockey, doch das Spiel in Bremen wollten sie natürlich auch erleben. Es war schön zu erleben, welche Wirkung durch beispielhaftes praktiziertes Miteinander entsteht. Ein kroatischer Fan schenkte mir seinen Schal. Mit dem Fans Respect Fans-Schal wollte ich mich erkenntlich zeigen und gab ihm diesen. Er bedankte sich und wünschte uns alles Gute, bevor die Gruppe weiter zu ihrem Team zog.
Auf der Rückfahrt von Bremen nach München gab es eine Überraschung, denn einige nicht nur mir bekannte Menschen waren im gleichen Zug wie ich, und gestatteten mir, daß ich mich zu ihnen gesellen durfte. Das hat mich sehr gefreut. Nach einer guten Rückfahrt war dann die 1. Reise nach Norddeutschland beendet, und ich freute mich schon sehr auf das lange Wochenende in Hamburg.
Die Vorfreude war groß. Knapp 3 Stunden Schlaf hatte ich hinter mir, als ich mich auf den Weg um 5 Uhr am Freitag morgen nach Hamburg machte. Was würden die 3 Tage mit sich bringen, fragte ich mich. Auf jeden Fall viele neue Erkenntnisse und Erlebnisse. Nach vielen guten Jahren im Nachwuchsbasketball durch die Hamburger Piraten und die Hamburg Sharks kam mit den Hamburg Towers im letzten Jahr auch durch den Ex-Nationalspieler Pascal Roller, welcher ja auch Ehrenmitglied vom Fans Respect Fans e. V. ist, ein Senioren-Herren-Team in die Pro A. Gespannt fuhr ich nach dem Check-In in meinem Quartier zur Inselparkhalle in Hamburg Wilhelmsburg. Als ich die S-Bahn verließ, stellte ich schon schnell fest, daß direkt am S-Bahnhof ein Döner-Verkäufer war. Ein natürliches Dasein war dort schon festzustellen, auch am Ende der Fußgängerbrücke auf der anderen Straßenseite, wo sich ebenfalls ein kleines türkisches Lokal, ein griechisches Restaurant und eine italienische Pizzeria befand. Hamburg Wilhelmsburg ist ein Stadtteil Hamburgs, der sehr international geprägt ist. direkt im Anschluß befindet sich eine schöne gepflegte moderne Parkanlage, der Inselpark. Direkt am Anfang befindet sich eine große Halle, die sowohl die Basketballhalle als auch eine Schwimmhalle beherbergt. Auch der Zugang der S-Bahn und zur Basketballhalle sowie der Weg dazwischen sind behindertenfreundlich gestaltet.
Nach dem unproblematischen Einlaß hieß es erst einmal 2 Treppen zu steigen, um in die Halle zu kommen. Oben angekommen, stellte ich fest, daß sich alle Stände oberhalb der Tribüne befanden. Der DBB-Fanblock befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs in der Halle, zu dem ich mich auch gleich begab. Dort gab es die 1. Überraschung: Der auf meiner Eintrittskarte vermerkte Platz existierte nicht. An dieser Stelle befand sich die Korbanlage. Nachdem wir Kontakt mit Moritz Schäfer aufgenommen hatten, um die Sachlage zu erörtern und eine Lösung zu schaffen, wurde die Halle weiter inspiziert. in den Ecken befanden sich die Essens- und Getränkestände. Auf der Haupttribünenseite befand sich sowohl der Stand der Aktion „Teamplayer gesucht“ als auch der Foto-Stand der Ing-DiBa, wo sich jeder mit dem Konterfei von Dirk Nowitzki fotografieren lassen konnte, welchem direkt im Anschluß der Stand von Basketball Aid folgte. Im Anschluß folgte auch noch der Stand des Fanclub Basketball Nationalmannschaft. Der Merchandising-Stand des DBB befand sich direkt am Eingang zur Halle. Ich schaute mich weiter in der Halle um, und fand leider keinen geeigneten Platz, um unser Banner aufzuhängen. Die Möglichkeiten, die es theoretisch gegeben hätte, wären durch die Zuschauer verdeckt gewesen bzw. hätten die Sicht der Zuschauer behindert. Die Tribünen sind schön dicht am Spielfeldrand angebracht und so konzipiert, daß die Stimmung schön dicht direkt auf dem Spielfeld zu erleben ist, was sich in den nächsten Tagen auch von Tag zu Tag deutlich positiv entwickelte. Die Situation mit den Plätzen wurde durch unbürokratische Art und Weise gelöst, so daß es zu keinen weitreichenden Problemen kam.
Wie schon in Bremen, so unterstützte auch Andrea die Trommler wieder mit den Becken, die Henry schon seit einigen Jahren immer mit dabei hatte. Am Samstag unterstützte dann auch Sandy aus Göttingen, die schon Freitag ebenfalls in Hamburg war, den Support mit den Becken. Am Sonntag kamen dann auch noch jeweils 1 Trommler von den RheinStars Köln und den Hamburg Towers dazu.
Die Freude der Zuschauer auf die Spiele war von Anfang an deutlich zu empfinden. Sie unterstützten das Team von Beginn an und honorierten die guten Aktionen mit entsprechendem Zuspruch. Auch als es vor allem am Sonntag nach dem 1. Viertel nicht so lief für unser Team, gab es keinen Stimmungsabfall, was ausgesprochen positiv anzumerken ist. Mit dem Hallensprecher und dem EM-Maskottchen Frankie war schon wie in Wetzlar und Bremen die Kommunikation und Interaktion sehr gut. Auch eine Unstimmigkeit zwischen Frankie und mir bei einem Trommelrhythmus ließ erkennen, daß wir gewillt waren und auch weiterhin sein werden, den gemeinsamen Weg mit unserem Team zu gestalten.
Am Samstag ergab sich dann auch die Möglichkeit, mit dem Chefredakteur der Basketball-Zeitschrift FIVE, Andre „Dre“ Voigt, in Kontakt zu kommen. Ein freundlicher Meinungsaustausch über die Lage des Basketballs in Deutschland ergab sich, und es war toll, seinen Ausführungen und Erfahrungen zuzuhören. Als ehemaliger Basketballspieler in einer der höchsten deutschen Ligen hat er viele Erlebnisse gehabt, die ihn zu einem geschätzten Fachmann machen. Hoffe, daß es möglich ist, in der Zukunft noch oft einen Meinungsaustausch mit ihm zu haben, und auch idealerweise gemeinsam die Entwicklung mitzugestalten.

Entsprechende Freude und ausdrücklicher Dank gilt für die 6 Spiele den Menschen, die den geregelten Spielbetrieb aktiv umsetzen, und das sind die Referees und die Menschen des Kampfgerichts. Schon in der Woche vor dem Spiel in Bremen hatte ich Maria Hein kontaktiert, die seit einiger Zeit in Hamburg lebt und arbeitet. Sie lernte ich vor einigen Jahren in Trier kennen, wo sie schon ein aktives Mitglied war, und auch zwischenzeitlich in Frankfurt war sie mit dem Basketball verbunden. Schon im letzten Jahr beim traditionsreichen Nachwuchs-Turnier für U 18-Nationalmannschaften, dem Albert Schweitzer-Turnier, in Mannheim und Viernheim, war sie im Kampfgericht aktiv. Nun in Hamburg war dies auch wieder der Fall. Stellvertretend für alle Engagierten danke ich ihr sehr für ihren Einsatz. Um ihr auch ein Dankeschön zuteil werden zu lassen, gab ich ihr einen Schal des Fanclub Basketball Nationalmannschaft. Auch ihrer Freundin und dem Kampfgerichts-Teammitglied konnte ich noch einen Schal geben. Als am Sonntag nach dem 3. deutschen Spiel einige Schals übrig geblieben waren, welche die Zuschauer nicht mitgenomen hatten, überlegt ich, was man noch damit machen könnte. Als weiteres Dankeschön sollten auch die Menschen honoriert werden, die auch einen wichtigen guten Beitrag zum Gelingen des Supercups beigetragen hatten. Zunächst dachte ich an die Ordnerin in unserem Block, die alle 3 Tage da war, und mit freundlichem Verhalten alle Fragen und Bitten bestmöglich beantwortete und erfüllte. Doch zunächst fand ich sie nicht. So zog ich erst einmal weiter. Als ich am Stand von Basketball Aid vorbei kam, hielt ich es für gerechtfertigt, daß sie auch entsprechende Anerkennung bekommen. So gab ich ihnen die restlichen Schals, wofür sie sich bedankten und versprachen, sie entsprechend einzusetzen.
Eine überraschende und erfreuliche Begegnung durfte ich in der Halbzeit des Spiels am Sonntag erleben. Gerade hatte ich getrunken und wollte schauen, wie die Stimmung insgesamt war, da tippte mir jemand auf die Schulter. Als ich mich umdrehte, stand Gesche Schünemann vor mir. Seit vielen Jahren spielt sie aktiv Rollstuhlbasketball in der Damen-Nationalmannschaft Deutschlands. In wenigen Tagen beginnt auch für die Rollstuhlbasketballerinen und Rollstuhlbasketballer die Europameisterschaft in Worcester in England. Nach einem leider zu kurzen, doch guten Meinungsaustausch ging das Spiel dann schon weiter, und ich wünschte ihr alles Gute für die EM. Auch der Bundestrainer der deutschen Damen-Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft Holger Glinicki war in der Halle. Doch ein Gespräch ergab sich nicht. Begrüßt wurde er auch offiziell durch den Hallensprecher während des Spiels, was ein sehr schönes Beispiel für die Bedeutung des Sports zur Persönlichkeits- und Gemeinschaftsbildung auch im inklusiven Wirken ist.

Nach dem Spiel am Sonntag ergab sich auch noch eine erfreuliche Möglichkeit: Der seit vielen Jahren als Schiedsrichter auch in der Beko Basketball Bundesliga und beim Hamburger Basketball Bund tätige Boris Schmidt stellte sich bereitwillig für ein Foto zur Verfügung. An dieser Stelle an ihn auch nochmals herzlichen Dank für diese Möglichkeit und weiterhin alles Gute.
Der Supercup 2015 in Hamburg war eine insgesamt sehr schöne Veranstaltung. Mein einzelner persönlicher Wunsch, den ich jederzeit äußere und gerne bestätige, wäre: Der ERGO Supercup 2016 sollte auch wieder in Hamburg gespielt werden. Auch aus perspektivischer Sicht wäre dies eine sehr schöne Möglichkeit, um auch Unterstützung bei der Bewerbung Hamburgs für die olympischen Sommerspiele 2024 zu liefern. Die engagierten Menschen, die sowohl an diesen 3 Tagen als auch immer während des gesamten Jahres Basketball in Hamburg fördern, haben sich diese Möglichkeit verdient. Die Zuschauer, welche sowohl an den 3 Spieltagen des Supercups als auch bei den Spielen der Hamburger Teams dieses unvergleichliche Flair tragend gestalten, werden tolle Gastgeber für Festtage des internationalen Sports, hier insbesondere beim Basketball, sein. Es war eine große Freude, mit solchen Zuschauern gemeinsam unsere Nationalmannschaft zu unterstützen, und ich hoffe, daß dies bald wieder möglich sein wird.
Und so, wie der Mann auf der Barkasse im Hamburger Hafen, der viele interessante Details und Geschichten zum Hamburger Hafen und St. Pauli erzählte, wie ich mit Urte und ihrer Tochter am Samstag vormittag bei der Hafenrundfahrt erfahren durfte, schließe ich mit folgenden Worten und voller Vorfreude auf nächsten Sonntag in Köln und der EM-Vorrunde in Berlin und EM-Endrunde in Lille in Frankreich:
„In Hamburg sacht man TSCHÜSS 🙂 !!!“
Euer
Matthias Bolte
BOLLE 8