Artikel im Saison 2013/14 – Booklet der Telekom Baskets Bonn (Seite 84-85)
von Sabine Rübsamen
FANS respect FANS!
One Team-One family-Two Teams- One CommunityUlli und Walter Schell, Gründer des Vereines FANS respect FANS, sind ohne Frage basketballverrückt, aber anstatt ihrer Leidenschaft nur als Fan nachzugehen, setzen sie sich mit voller Kraft für eine Initiative ein, die in der Sportlandschaft Deutschlands Maßstäbe setzt. Grund genug, den viel beschäftigten Bambergern ein paar kurze Fragen zu stellen.
Ulli und Walter, was hat Euch bewogen, den Verein zu gründen?
Die Idee von FRF, Fans überall und immer mit freundlichem Respekt zu begegnen hat sehr schnell Anklang bei unseren Freunden gefunden. Unser Name „Fans respect Fans“, der ursprünglich der Name eines unserer Fotoalben war, wurde zum Namen der Initiative. Sehr schnell wurde uns klar, dass wir den Namen und unser Logo schützen mussten, denn schon von Beginn an hatten wir nicht nur Freunde. Unser Fanschal wurde zum Erkennungszeichen für Fans auswärts um sofort Gleichgesinnte zu erkennen und den Kontakt zu erleichtern.
Für unsere zukünftigen Ziele, nämlich die Begeisterung einzusetzen, um zum einen die friedliche Fankultur des Basketball zu erhalten und zu pflegen und zum anderen sich für gemeinnützige Aktionen einzusetzen und durchzuführen, war die Gründung eines Vereines notwendig.
Wie viele Mitglieder habt Ihr mittlerweile?
ca 100 Vereinsmitglieder, 650 Facebook-Gruppenmitglieder. Es können gerne mehr werden, wir hätten nichts dagegen! Wir sind ein gemeinnütziger Verein, bei dem sogar die Mitgliedsbeiträge von der Steuer absetzbar sind.
Wenn man beispielsweise auf Facebook Eure Aktivitäten verfolgt, bekommt man den Eindruck, dass Ihr so gut wie nie Zuhause seid. Ihr botschaftert in ganz Deutschland. Ist das nicht stressig?
Ein Mitglied unseres Vereins hat es mal so formuliert: „Seit ich bei FRF bin, freue ich mich auf jede Auswärtsfahrt. Denn überall gibt es Freunde, die mich willkommen heißen„.
Dass trifft es ziemlich genau. Früher, als wir mit dem Bus zur Halle und danach sofort nachhause gefahren sind, das war Stress. Heute nehmen wir uns die Zeit, uns mit Fans zu treffen, die Stadt kennen zu lernen und mehr als nur die Halle zu sehen. Oft übernachten wir in der Gast-Stadt und besuchen ein weiteres Spiel in der Nähe. Das ist allerdings dann auch unser „Jahresurlaub in Häppchen“. Und auch in der „Offseason“ sind wir natürlich unterwegs, so z.B. im Juli in Göttingen, wo wir uns mit vielen verschiedenen FRFlern trafen, schon nachmittags zum BBQ und anschliessend beim Spiel der Nationalmannschaft vs Portugal. Weitere Offseason Spiele der Nationalmannschaft werden folgen, so der Supercup in Ulm, Bamberg und Vorbereitungsspiele verschiedener BBL Teams. Da werden wir u.a. bei Spielen in Heidelberg, Bayreuth und Bamberg sein. Ein weiteres Highlight wird dann vor Saisonbeginn noch die EM in Slowenien sein, wo wir erst mal die Vorrunde begleiten werden. Da wir auch Mitglied im Fanclub Nationalmannschaft sind werden wir auch da im Sinne von FRF tätig sein.
Unsere Stacey Sandlin-Veikalas ist Ehrenmitglied bei Euch. Wie viel persönlichen Kontakt habt Ihr zu Spielern und Spielerfrauen in der Liga?
Unser Fokus liegt in der Hauptsache bei den Basketballfans aller Ligen. Kontakt zu den Spielern und den Spielerfrauen haben unsere Mitglieder auf privater Basis, und meist eben zu den Spielern und deren Familien des eigenen Vereins. Die Familie Veikalas, voran Stacey, ist hier eine erfreuliche Ausnahme, denn sowohl Stacey als auch Benas sind Persönlichkeiten, die gerade wegen ihre Liebe zum eigenen Verein, zur Stadt und zu den eigenen Fans sehr viel Sympathien bei den Fans andere Vereine haben. Stacey lebt geradezu FRF und ist somit ein hervorragende Botschafterin unsere Initiative weiterzutragen und voranzubringen und Zeichen zu setzen!
FrF pflegt mittlerweile beachtliche Kooperationen. Auch jenseits des Basketballs. Ulli, Du warst vor Kurzem beim American Football, wollt Ihr Eure Initiative auch auf andere Sportarten ausweiten?
FRF ist eine Haltung, die sich nicht auf Basketball beschränkt. Wenn sich die Idee auf andere Sportarten ausweitet, so freut uns das. Wir waren ja vor kurzem zum ersten Mal live bei einem American Football Spiel und es war sehr spannend die Spieler und Fans kennenzulernen die seit Monaten diese tollen Fotos vom American Football in die Facebookgruppe stellen, und sogar einen grandiosen Videoclip produziert haben. Es ist sicher nicht unser primäres Vorhaben FRF auf andere Sportarten auszuweiten, aber es wird sich langfristig verselbständigen und sich genau dahin weiterverbreiten.
Wie ist das Verhältnis zu örtlichen Fanclubs?
Der Vorstand und die meisten FrF Mitglieder sind jeweils in ihren Heimatfanclubs aktive Mitglieder, treten bei FrF Events mit der Fankleidung ihrer Heim- Mannschaft auf und ergeben ein buntes Bild, Liga übergreifend, welches den positiven Aspekt von FrF in idealer Weise zum Ausdruck bringt: Fans aus allen möglichen Fanclubs und Vereinen in der BBL, ProA, ProB, usw zelebrieren gemeinsam ihre Basketballleidenschaft unter Wahrung ihrer Identität und Unterstützung des eigenen Teams, quasi in freundschaftlicher Rivalität.
Ein Grundsatz von FRF ist das persönliche Engagement der Mitglieder und das entschiedene Eintreten für Respekt gegenüber den anderen Fans. Es zeichnet unsere Mitglieder aus, dass sie sich ihre Meinung nicht durch Gruppenzwänge vorschreiben lassen.
Die Mehrheit der Fanclubs hat keinerlei Berührungsängste, sondern sieht uns eher als Bereicherung der Fanszene. Das zeigt sich auch durch vielfältige Verlinkungen auf unserer Website und entsprechende Kooperationen.
Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?
Für uns ist es wichtig, dass nicht Personen, uns eingeschlossen, sondern die Ideen und Aktionen von FRF im Vordergrund stehen. Unser Verein ist überörtlich tätig. Wir möchten in der BBL und in den unteren Ligen unsere Mitglieder begrüßen. Fans sind nicht in Ligen kategorisiert, sie sind universell und so vermischt FRF auch die Fangemeinden aus den verschiedenen Ligen/Ebenen der Basketballlandschaft. Diese Fangemeinschaft möchten wir wachsen sehen. Ein weiteres Ziel ist die Intensivierung und der Ausbau unserer wichtigen Kooperationen mit der BBL, Basketball Aid und dem Fanclub der Deutschen Nationalmannschaft. Zudem werden wir die Zusammenarbeit mit dem BMI und deren Aktion Verein(t) gegen Rechtsextremismus fortführen. Das BMI unterstützt uns durch vielfältige Angebote für unsere Mitglieder, wie z.B. Seminare, Banner für Aktionen und sonstiges Werbematerial. Langfristig ist es wünschenswert einen vereinsunabhängigen Sponsor zu finden der hinter unserer Sache steht und diese auch finanziell unterstützt.
Wir hoffen dass wir mit unserer Initiative entscheidend dazu beitragen, dass die Fans sich bewusst werden, dass sie in jeder Halle zu Gast sind. Eine Verbesserung der Situation für uns Fans als Gemeinschaft kann also nur erreicht werden, wenn wir uns zuhause für eine gute Behandlung der Gastfans einsetzen und unsere Gäste entsprechend respektieren, nach unserem Motto:
FANS RESPECT FANS – always and everywhere!