Nach dem Spiel gegen England. Der junge Mann lehnte lässig am Geländer und schaute dem Treiben der Fans zu. Mir fiel sofort sein weißes T-Shirt auf. Auf dem stand geschrieben „Respect“. Ich sprach ihn an auf Deutsch und auf Englisch aber er schien kein Wort zu verstehen. Dann eben mit Zeichensprache.
Ich schenkte ihm unseren Schal und zeigte auf den Text. Es dauerte etwas bis es ihm klar war, dass dies ein Geschenk war. Es war ja auch nicht selbstverständlich, dass man ohne Gegenleistung einfach so etwas geschenkt bekommt. Er war zuerst überrascht, freute sich dann aber doch sehr über das Geschenk, das er von einem deutschen Fan bekommen hat. Ulli wollte dann noch ein Erinnerungsfoto machen. Nebenan standen viele Fans, und ein Mädchen bot sich an das Bild zu schiessen, damit auch Ulli mit aufs Bild kommt. Das haben wir gerne angenommen. Danach sprach uns aus dieser Gruppe eine Frau an, sehr gut gekleidet, mit einer FIBA-VIP-Karte am Halsband. Sie sagte, sie habe diese Aktion gerade beobachtet, und sei sehr beeindruckt von dieser freundschaftlichen Geste, das habe ihr gefallen. Ich versuchte dann auf dem VIP-Ausweis zu lesen, wer sie war, hatte aber wenig Erfolg – die Lesebrille fehlte.
Sie bemerkte, dass ich versuchte herauszufinden mit wem ich da sprach. Sie stellte sich dann selbst vor: Sie war die Botschafterin Deutschlands in Slovenien, und hatte das Spiel der deutschen Mannschaft besucht. Das Mädchen, welches das Foto gemacht hatte, war ihre Mitarbeiterin.
Dieser Moment bedeutete mir sehr viel. Hundert mal machst du Aktionen, hundert mal fragst du dich ob das ein Sinn macht, wirst du belächelt, ignoriert oder sogar angefeindet.

Dann kommt genau dieser Moment, der nicht geplant ist, an den man gar nicht denkt, und der dann doch die Bestätigung und auch eine Belohnung ist. Ich habe der Botschafterin dann noch kurz erklärt, dass wir als gemeinnütziger Verein Fanlager-übergreifend Freundschaften pflegen, uns das natürlich auch international, so wie es unsere Satzung beschreibt. Selbstverständlich übergab ich ihr auch unseren Schal. Sie meinte, dass der Schal schon demnächst zum Einsatz kommen werde, wenn Sie Ende des Monats ein Frauenfussballturnier besuchen wird. Wir haben dann noch Visitenkarten ausgetauscht und später per email Kontakt gehalten.