Nun sitze ich hier. Schon längst wollte ich schreiben, doch immer wieder gibt es Begebenheiten, die mich hindern.
Und jetzt?

Inzwischen habe ich ungezählte Erlebnisberichte gelesen. Die vergangenen Wochen waren mitnichten Off-Season. Unsere Herren-A-Nationalmannschaft hat EM-Qualifikation gespielt. Dazu kamen ein Länderspiel in Leipzig gegen Finnland und der Supercup in Bamberg gegen Lettland, Israel und Rußland. Es ging nach Torun in Polen, nach Schwechat in Österreich, nach Luxemburg, Trier, Bonn und Hagen. Viele Menschen haben sich dort eingefunden, um Basketball zu schauen. Berichte gibt es zu den Begegnungen Einige. Soll ich dazu jetzt auch noch meine Eindrücke schreiben? Und warum soll berichtet werden?
Der kleine Junge hat Angst. Im Radio hörte er im Wetterbericht, daß am Abend ein schweres Gewitter mit Sturm kommen wird. Das hat er noch nie gehört und er weiß noch nicht, wie das aussieht, wie es sich anhört und anfühlt und ob ihm etwas passieren wird. Als es so weit ist, hat die Angst ihn so erfaßt, daß er zu seiner Mutter ins Schlafzimmer geht und sie fragt, ob er bei ihr bleiben darf, damit er nicht allein ist, wenn ihm etwas passieren sollte. Sie erlaubt es ihm und beruhigt ihn, daß ihm im Haus nichts passieren kann. Beruhigt schläft er nach einiger Zeit ein.
Warum schreibe ich das? Da geht es doch überhaupt nich um Basketball, wird jetzt evtl. gedacht und gefragt?
Das ist natürlich richtig.
Und doch gibt es wohl eine Verbindung. Jede Situation läßt Stimmungen, Emotionen und Gefühle entstehen, wie z. B. Angst, Interesse, Freude, Nachdenklichkeit, Traurigkeit, Dankbarkeit und noch einiges mehr.

In Leipzig darf ich mit Katrin und Jens eine Stadtführung machen. Katrin hat sich richtig gut vorbereitet und kann zu vielen Gebäuden und Tafeln etwas Interessantes erzählen. Auch Jens fällt noch Einiges ein, was er erzählt. Es ist eine fröhliche Runde, die wir da haben, es wird viel gelacht. Ich bin dankbar, daß ich das erleben durfte. Ob es Katrin und Jens auch Spaß gemacht hat? Habe ich mich bei ihnen überhaupt bedankt? Liebe Katrin, lieber Jens, falls ich mich nicht bedankt haben sollte, es war total schön mit Euch die Zeit verleben zu dürfen und so viel Gutes erfahren zu dürfen. Ich hoffe, daß die Gelegenheit kommt, mich auch einmal entsprechend erkenntlich zeigen zu können! Ohne Euer Engagement und euren guten Willen wäre es dazu nicht gekommen, und das soll auch honoriert werden. Nachdenklich verlasse ich am Abend dennoch Leipzig, denn ein von mir vorgeschlagenes Foto-Shootin am Meeting-Point neben dem Stand des Fanclubs Basketball Nationalmannschaft findet nicht statt. Zu unübersichtlich war die aktuelle Lage bzgl. Trommeln, Bannern und Foto- und Autogrammwünschen der Fans. Daraus ist zu lernen.

Bamberg ist einzigartig. Zusammen mit Alex und Max dürfen wir offizielle Fan-Reporter des DBB sein. Eine besondere Situation, hatte ich dies doch so noch nie machen dürfen. Welche Möglichkeiten hat man? Fan-Reporter – so denke ich mir, ist doch in gewisser Weise ein Bindeglied zwischen Fans, Spielern und Offiziellen. Dazu besteht die Möglichkeit, Fans zu motivieren, aktiv mitzumachen, Meinungen zu sammeln von vielen Menschen und sowohl Wissenswertes als auch Nützliches und Motivierendes mitzuteilen. Mit Manuel aus Wetter,



einem Vereinsfan von Phoenix Hagen, hat sich ein Mensch auf den Weg mit seinem Motorrad nach Bamberg gemacht. Er wird campen. Eine Zeit, die besonders ihm in Erinnerung bleiben wird. Aufgrund seines Engagements und seiner Erlebnisse wird er später dabei sogar von Phoenix Hagen erwähnt. Wahrlich verdient, und dankbar bin ich, daß ich ihn kennen darf und er sich um des guten Willens auf diese Reise gemacht hat und aktiv zu einem tollen Wochenende beigetragen hat. Samstag war schönes Wetter. Wir haben uns sehr gefreut darüber, denn eine ganze Gruppe wurde von Ulli und Walter zum Grillen eingeladen. Und was gab es nicht alles: Salate, Fleisch, Kuchen, Getränke – so viel, daß es nicht zu schaffen war, alles zu essen und zu trinken. Es war eine sehr gute Zeit, wir freuten uns daran, sie haben zu dürfen – es war nicht wichtig, ob man aus Bamberg, Bayreuth, München, Frankfurt oder Hagen kam. Wir wollten etwas bewegen und entwickeln. Das ist uns auch dort gelungen. Auch hier noch einmal ein herzliches Dankeschön an Euch alle, daß Ihr dabei gewesen seid.
Nach Torun ging es zum 1. Mal organisiert vom Fanclub Basketball Nationalmannschaft mit dem Bus von Berlin aus. Berlin? Und wieder eine besondere Zeit. Nicht einmal 2 Monate zuvor hatte der FC Bayern München Basketball die Deutsche Meisterschaft im Finale gegen ALBA Berlin gewonnen. Sehr viele Erlebnisse gab es rund um die Begegnugen in der Vergangenheit. Einige Erlebnisse wurden negativ wahrgenommen. Doch es gab auch positive Wahrnehmungen? Stets gab es Reaktionen. Bewußt? Unbewußt? Hätte ich anhand des Erlebten nicht fahren sollen, weil ein Ist-Zustand eine negative Reaktion auslösen kann? Doch was hätte es bewirkt, wenn ich nicht gefahren wäre? Mir fiel es nicht ein. In dem Buch, welches Holger Geschwindner über Dirk Nowitzki geschrieben hat, las ich sinngemäß: „Gegensätze verstärken braucht keiner. Gegensätze abbauen und dadurch Stärke aufbauen, das hilft.“ Genau das treibt mich auch an und deswegen fuhr ich auch mit. Es war eine Zeit, in der es sehr interessante Gespräche gab und man sich kennenlernte und die Intention des aktiven Wirkens sich erkennen ließ. Auch ein nicht so schöner Zwischenfall in Torun in der Halle, der erfreulicherweise keine bleibenden Schäden hinterließ, ließ die Intention erkennen. Wenige Tage später gab es eine entsprechende Entschuldigung des polnischen Basketball-Verbandes wegen des Zwischenfalls. Eine beispielhafte bestätigende Aktion des Verbandes, denen dafür auch zu danken ist.


Schwechat: Unvergesslich wird meine 1. Begegnung mit Michael sein. Noch vor dem Spiel kam er zu uns in den Block und begrüßte mich und lud mich in der Halbzeit zu einem Bier ein. Zuvor hatte er mich noch nie gesehen oder gesprochen und dann gleich eine solche Geste. Es war ungewöhnlich für mich. Die Überraschung war mir wohl deutlich anzumerken. Auf so ein Angebot war ich nicht vorbereitet. Erst lehnte ich dankend ab, doch er wünschte es sich sehr, und ich wollte ihn auch nicht enttäuschen. So kam es zu unserem gemeinsamen Bier und einem netten Gespräch in der Halbzeit. Das positive Ansinnen seines Tuns verdient eine entsprechende Geste, die es hoffentlich geben wird.
In Trier durfte ich nach langer Zeit endlich wieder Birgit treffen. Im Laufe des Wochenendes gab es viel zu erzählen. Auch ihre 2 Töchter Amelie und Katharina waren meist dabei. Unser Nationalspieler Bastian Doreth spielte in derSaison 2012/2013 in Trier. Mit ihm verbinden mich einige Erlebnisse, seit er im Sommer 2010 zu uns nach München kam. Nach der Saison 2012/2013 schickte mir Birgit ein persönlich gewidmetes Trikot von ihm. Das hat mich unbeschreiblich gefreut. Noch jetzt bin ich entsprechend dankbar. Dementsprechend erkenntlich wollte ich mich erweisen, doch es kam dort nicht dazu. Daß es dennoch ein positives Erlebnis in diesem Zusammenhang gab, ist von nachhaltiger Wirkung, doch dazu später mehr.

Siege sind gut fürs Herz, Niederlagen wertvoll für die Seele. Diese Erfahrung konnte wohl jeder in Bonn gewinnen. Sportlich verloren, dementsprechend war es natürlich keine fröhliche Stimmung. Doch was wäre geschehen, wenn nicht aktiv etwas bewegt worden wäre? Nach dem Spiel rede ich nicht besonders viel. Wäre es wichtig gewesen? Gedanken kreisen, was hilft jetzt? Ich lege unsere große Fanclub-Fahne zusammen. Ich gehe am Spielfeldrand auf und ab, auf der Suche nach einer nachhaltigen Idee, um wieder eine fruchtbare Einstellung mit gestalten zu können. Mir fällt keine Aussage ein. Am Ende stehe ich in der Ecke, wo die Spieler das Spielfeld verlassen. Es wird abgeklatscht. Ob es hilft? Das hoffe ich.


Hagen – meine Geburtstadt, meine Heimat. Es ist immer besonders, wenn ich dort bin. Die Erlebnisse in Bonn sind 3 Tage her. Wie wird die Stimmung sein. Ich bin motiviert, denn eine wertvolle Erfahrung kann kurz- und mittelfristig gemacht werden, und dazu gilt es aktiv zu sein. Der sportliche Schritt wird gemacht, der zwischenmenschliche Schritt auch. Die Halle ist voll. Die Zuschauer erwartungsvoll und besonnen, denn am Anfang des Spiels läuft es nicht richtig, doch es gibt kein lautes Murren oder Klagen oder Pfeifen. Nein, es wird zunehmend motivierter gestaltet. Am Ende haben alle gemeinsam einen guten Schritt getan. Abends gehe ich nach einem Tip von Katja aus Berlin noch mit Ihr und Ulli und Walter noch beim Italiener essen. Es schmeckt gut. Walter hat Katja auf dem Weg vom Hotel dorthin ihren Rollstuhl geschoben bzw. bergab gebremst. Auf dem Rückweg ebenso. Ein Bamberg-Fan hilft einem Berlin-Fan und umgekehrt? Ja klar! Hilfe, um Positives gestalten zu können, ist doch gut. Das ging dem Jungen wegen des Gewitters sicher auch so, als er seine Mutter bat.
Zuletzt ging es nach Luxemburg. Ulli und Walter hatten mich eingeladen, bei ihnen zu übernachten, denn am frühen Morgen sollten Walter und ich von Bamberg nach Luxemburg reisen.

Da sie schon viel für mich getan hatten, war meine Intention dahingehend, daß ich Walter die Fahrkosten schenken wollte und wir uns die Hotelkosten teilen. Nachdem ich ihm dies mitgeteilt hatte, einigten wir uns dennoch darauf, daß er dann das Hotel bezahlt. Auf der Hinfahrt trafen wir uns verabredet mit Katja wieder und fuhren gemeinsam nach Luxemburg. Dort waren wir auch im gleichen Hotel, was uns leicht organisieren ließ. Abends in der Halle dann eine erfreuliche Situation. Katja hatte aus irgendeinem Grund keine reguläre Rolli-Karte bekommen. Walter ging mir ihr zu einem entsprechenden Eingang, Die zuständige Ordnerin hatte Bedenken, daß sie Katja dennoch auf einen entsprechenden Platz lassen konnte.

Doch sie setzte sich mit der zuständigen verantwortlichen Dame in Verbindung, um eine gute Lösung zu bewerkstelligen. Die verantwortliche Dame erteilte die Zustimmung, daß Katja direkt auf der Höhe des Spielfeldes stehen durfte – und das an jedem Platz, der ihr zusage. Entsprechend wurde sich bedankt. Nach dem Spiel wurde dann von einigen Spielern wieder Autogramme geschrieben und Fotos gemacht. Einige Spieler verschenkten Shirts, Hosen, Trikots und Schuhe.
Dort traf ich dann auch Birgit und Amelie und Katharina wieder. Sofort dachte ich an Bastian Doreth. Er erkannte uns und kam auf uns zu, um uns zu danken. Und er tat, was ich mir sehr gewünscht hatte.

Gruppenfoto nach dem Spiel in Luxemburg mit Moritz, vom Fanclub Nationalmannschaft, Walter, Matthias, und Guido und Birgit, zwei wundervollen Fans aus Trier
Sie bekamen von ihm und Andi Seiferth entsprechende Andenken. Jeder war richtig happy. Sie hatten es verdient.
Die EM-Qualifikation ist geschafft. Nächstes Jahr wird die EM vom 05. bis zum 20. September gespielt. Ein geschichtsträchtiges Ereignis, denn die Vorrunde findet in Berlin statt. 6 Teams werden in der Vorrunde gegeneinander spielen, die besten 4 qualifizieren sich für das Achtelfinale. Entsprechend werden auch wieder Fans aus 6 Ländern dort sein. Noch nie war ich bei einer internationalen Endrunde für Nationalmannschaften dabei. Es wird sicher sehr eindrucksvoll, intensiv, inspirierend und motivierend. Ab dem Achtelfinale wird in Lille in Frankreich gespielt. Ein neuer Europarekord für Basketball kann aufgestellt werden, denn es können bis zu 30.000 Zuschauer bei den Spielen dabei sein, diese Anzahl gab es so bisher noch nicht. Und dabei werden 16 Teams mit ihren Fans dort sein,
Ist es nicht eine großartige Möglichkeit, zwischenmenschlich positiv zu wirken? Ein größeres Miteinander kann es kaum geben. Weiter oben zitierte ich Holger Geschwindner schon einmal, wiederholen schadet wohl kaum: „Gegensätze verstärken braucht keiner, Gegensätze abbauen und dadurch Stärke aufbauen, das hilft.“ Viel aktive Mitwirkung ist wertvoll. Wie wir mitwirken, warum wir mitwirken und was wir bewirken, das hilft uns allen weiter. Laßt es uns gemeinsam anpacken.
GEMEINSAM FÜR DIE MENSCHHEIT – MIT FAIR PLAY, TOLERANZ UND RESPEKT – ALWAYS AND EVERYWHERE
Alles Gute aus München von
Matthias Bolte
BOLLE 8