Was sich in der Saison 2013 meiner Meinung nach schon anbahnte, spitzte sich in der Saison 2014 drastisch zu. Bei den Spielen während der Saison war zunehmend der Druck zu spüren unter dem Chris Fleming und sein Trainerteam standen. Wer das Trainergespann von „guten Zeiten“ kannte merkte, dass sich da etwas verändert hatte, sich hinter den Kulissen offensichtlich heftiger Stress abspielte.
Unabhängig von der „angespannten“ Bamberger Situation was Fans respect Fans betraf, konnte man die zunehmend kontraproduktive Situation hinsichtlich Teamunterstützung der verschiedenen Bamberger Fanlager beobachten. Für mich nicht verwunderlich wirkte sich diese negative Aura sicher auch auf das Team aus und drang bis in die Kabine.
Nicht ohne Auswirkungen blieben diese Querelen zu Hause, ein Team spürt diese Art der Unruhe und Coach Fleming konnte sein Team offensichtlich nicht mehr erreichen, so wie in den Vorjahren, um dies alles fernhalten. Man schaffte es auch nicht mehr eine wirkliche „Führerspielerpersönlichkeit“ zu schaffen, die auch mal das Ruder in die Hand nahm und puschte!! Ein Boki wäre dazu vielleicht in der Lage gewesen……….schade, übrigens eine für mich auch nicht nachvollziehbare Entscheidung, ihn ziehen zu lassen nach der Saison 2013.
Chris Flemings Start in Freak City im Herbst 2009 war holprig, er stand gegen Ende der 1. Saisonhälfte am Abgrund und die Forderung man „möge in wieder heimschicken“ wurden lauter. Die Freaks von damals die ihm trotz allem den Rücken stärkten, die im Schlüsselspiel in Düsseldorf im Januar 2010 dabei waren, das „Wendebanner“ und als Anton kam und das Blatt gewendet wurde, werden sich erinnern können. Noch ein Spiel und man hätte sich schon damals einen neuen Coach gesucht…………
Aber es kam anders, es folgten 3 wunderbare Jahre, mit 3 Meisterschaften, Pokalsiege, Euro League Beteiligung, Champions Cup, Triple usw. ein unvergleichlicher Höhenflug von Freak City, seinen Fans, Team und Verein, der seinesgleichen suchte!!! Es war eine wunderbare Zeit der Frankenhölle, mit einer erstklassigen Stimmung, geprägt von einer verschworenen Gemeinschaft von Verein, Team und Fans, die unschlagbar schien. Aber das Blatt begann sich langsam zu drehen, warum auch immer! Nach 3 Jahren und ich schreibe absichtlich 3 Jahren war der
Abwärtstrend zu erkennen, denn im 4 Jahr war Freak City nicht mehr das Gleiche, nicht mehr die Frankenhölle die man fürchten musste. Man konnte nur noch wenig profitieren von Vergangenem, neues funktionierte nicht mehr wirklich. Trotzdem war da noch einmal eine Meisterschaft, nicht mehr so euphorisch wie in den Jahren vorher.
Nun war sie da die Saison 2014. Das ganze war ein Selbstläufer von einem Team, das sich ausgepowert hatte, alles erreicht und das keine neuen Ziele mehr in Reichweite hatte und auch nicht mehr die Überzeugungskraft nach außen dass man es schaffen „wollte“ und „konnte“. Die zunehmend spürbare Angespanntheit und der Druck waren immens und Fehlgriffe bei der Spielerauswahl taten ihr übriges. Wenn man genau beobachtete konnte man feststellen, wie sich Personen, insbesondere Chris zunehmend veränderten. Das war für mich nicht mehr der Coach der drei souveräne Meisterschaften erreicht hatte…………
Aber wir kennen ja die weitere Entwicklung, hab das ja in einem meiner vorherigen Artikel über Freak City bereits beschrieben, aus meiner Sicht. Das i Tüpfelchen für die angespannte Situation und die spürbare Hilflosigkeit von Coach war die Äußerung im Januar dass sich das „Team noch finden müsse“. Den Kampf mit den Giganten im europäischen Basketball, wie Madrid, Barcelona, Moskau, Panatinaikos, etc. aufzunehmen konnte man nur, wenn intern alles stimmig ist, man an einem Strang zieht, klare Vorgaben befolgt und einer dies auch vorgibt. Das hatte sich im Gegensatz zu den Vorjahren geändert. Zwischenzeitlich ein neuer Geschäftsführer, der ehemalige reduziert auf die sportliche Seite, erhöhte den Erfolgsdruck ein weiteres Mal.
So war es für mich nicht überraschend dass das Aus im Pokal kam und schließlich auch das Ausscheiden in den Playoffs. Was danach kam gleicht, in meinen Augen, einem „Selbstmordversuch“ von Freak City: Man startete einen Hype auf einen Coach, der zweifelsohne seine Verdienste hat, der aber den Zeitpunkt des Absprungs zu einem Zeitpunkt verpasst hatte als sein Marktwert am Höchsten war und er am Zenit stand. Dieser Zeitpunkt war für mich am Ende der 3. Meisterschaft. Von da an ging es bergab. Ein Coach der offensichtlich das Team nicht mehr erreichte, der keine neuen Einflüsse mehr schalten konnte für das Team, der nicht mehr motivieren konnte, der unerklärliche Entscheidungen während des Spiels traf. Der zusammen mit seinen Co-Coaches oftmals ein Bild der Verzweiflung darstellte war für mich Geschichte und tat mir eigentlich nur leid. Das man von offizieller Seite Konsequenzen wollte war nur zu verständlich.
In Quakenbrück bei der Niederlage war das Ende von Chris besiegelt. Er ging zu den Fans um Danke zu sagen, abzuklatschen, etc. nach einer Niederlage. Es war ein immer wiederehrendes „Ärgernis“ für mich persönlich dass er nach Niederlagen – zumindest Zuhause – nie durch die Fan Gasse ging um abzuklatschen, immer nur bei Siegen. In Quakenbrück war das anders. Er wusste, nachdem er sich seit einiger Zeit in dieser Saison von Spiel zu Spiel hangelte, dass dies sein letztes Spiel sein würde. Es fühlte sich an wie Resignation als er aus der Tür in Quakenbrück kam.
Die Trainerfrage war eine Spannende geworden, Chris war endgültig „Geschichte“ in Freak City.
Und nun, nicht lange danach präsentierte man den Nachfolger. Andrea Trinchieri, Italiener, dem hoffentlich alle Freaks eine Chance geben wieder ein erfolgreiches Team zu formieren mit dem man eine erfolgreiche Saison spielen wird. Ich freue mich jedenfalls darauf und auf heftige italienische Wutausbrüche an der Linie :-D. Und vielleicht wird der Wechsel ja nicht gar so krass, dann nämlich, wenn doch ein altes, bekanntes „Gesicht“ bleiben wird…… Ich hoffe darauf!